Die 7 peinlichsten Korrespondenz-Floskeln

Die 7 peinlichsten Korrespondenz-Floskeln

Wie möchten Sie persönlich und damit Ihr Unternehmen nach außen wirken? Altmodisch, verstaubt und behäbig? Oder innovativ, dynamisch und vertrauenswürdig? Wenn Sie meinen, dass eher die letzten Eigenschaften der Corporate Identity des Unternehmen entsprechen (sollten), dann heißt es nun Abschied nehmen: Abschied von den sieben peinlichsten, aber erstaunlicherweise immer noch häufig anzutreffenden Korrespondenz-Floskeln. Dem heutigen Sprach- und Schriftstil entsprechen diese Floskeln schon lange nicht mehr und erweisen sich gelegentlich - bei genauerer Betrachtung - als schlichtweg falsch.
Inhaltsverzeichnis

Korrespondenz-Floskel Nr. 1: “In der Anlage finden Sie …”

Sicher, wer diese Floskel verwendet, möchte zum Ausdruck bringen, dass er dem Empfänger des Briefes oder der Sendung etwas mitgeschickt hat. Und warum sagt er es nicht? Statt Klartext zu reden, gibt er den verklausulierten Hinweis, dass er das angesprochene Gut offensichtlich draußen, in der (Grün-)Anlage versteckt hat.

So ist es modern und zeitgemäß:

“Wie versprochen, habe ich Ihnen den Prospekt mitgeschickt.”

“Die mitgeschickten Unterlagen informieren Sie über …”

Korrespondenz-Floskel Nr. 2: “Beigefügt erhalten Sie… / Wir senden Ihnen beigefügt…”

Hand aufs Herz: Was heißt das nun? Wer ist beigefügt? Die Unterlagen? Wohl kaum. Denn wenn Sie die beiden Sätze genau unter die Lupe nehmen, stellen Sie fest, dass es sich hierbei streng genommen um grammatikalischen Blödsinn handelt. In dem Satz “Beigefügt enthalten Sie” bezieht sich das Wort “beigefügt” auf “Sie”. Und damit liegt der Empfänger mit im Umschlag. Korrekt müsste es heißen: “Sie erhalten die beigefügten Unterlagen.”

Doch halt. Bevor Sie jetzt “beigefügt” verwenden, lesen Sie bitte erst weiter! Denn ähnlich – aber noch wesentlich mysteriöser – ist diese Formulierung: “Wir senden Ihnen beigefügt…” Hier legen gleich mehrere mehrere Personen mit im Umschlag. Nämlich “wir”, da sich das Wort “wir” auf “beigefügt” bezieht.

Korrekt – aber sprachlich unschön – wäre auch hier: “Sie erhalten die beigefügten Unterlagen.”

So ist es modern und zeitgemäß:

Lassen Sie die Finger von allem “Beigefügten”. Diese Formulierung ist unschön. Schreiben Sie doch so:

“Sie erhalten heute Informationsmaterial über …”

“Hier sind die versprochenen Unterlagen über …”

Korrespondenz-Floskel Nr. 3: “Bezug nehmend auf Ihre freundliche Anfrage/Ihren Brief von …”

Stellen Sie sich vor, Sie hätten als Kunde um ein Angebot gebeten – und dann sieht der Einstiegssatz gleich so aus. Was für ein Entree …

So ist es modern und zeitgemäß:

Klingt: “Vielen Dank für Ihre Anfrage: Ich habe Ihnen ein Angebot erstellt, das hoffentlich genau Ihren Wünschen und Anforderungen entspricht” nicht ungleich schöner und freundlicher?

Korrespondenz-Floskel Nr. 4: “In vorbezeichneter Angelegenheit nehmen wir Bezug auf Ihr Schreiben vom … und nehmen dazu wie folgt Stellung: …”

Würden Sie so sprechen, wenn Sie jemand um Ihre Meinung bitten würde? Sicher nicht.

So ist es modern und zeitgemäß:

Beziehen und bedanken Sie sich nicht per se. Kommen Sie direkt zur Sache, sprechen Sie also die “Angelegenheit” direkt an.

“Dass die Lieferung vom … nicht Ihren Wünschen entspricht, bedauern wir sehr. Jedoch haben Sie …”

“Ihren Ärger über die ausgefallenen Trainingsstunden können wir verstehen. Schließlich haben Sie sich auf diese Trainingsstunden gefreut. Doch leider war …”

Korrespondenz-Floskel Nr. 5: “Für heute verbleiben wir/verbleibe ich höflich”

Wo und wie verbleiben Sie genau? Und Sie halten sich selbst für höflich? Das mag ja stimmen – aber andererseits wirkt das ein ganz klein wenig aufdringlich. Machen Sie es sich einfacher, wenn Ihr Brief zu Ende ist. Machen Sie einen Punkt – und kommen Sie dann erst zur Grußformel.

So ist es modern und zeitgemäß:

“Wenn Sie noch Fragen haben, zögern Sie nicht, uns anzurufen.”

“Rufen Sie uns an, wenn Sie Fragen haben.”

“Viel Erfolg!”

Korrespondenz-Floskel Nr. 6: “In der Hoffnung, Ihnen hiermit jederzeit gedient zu haben”

Höflichkeit hat nichts mit Unterwürfigkeit zu tun – sondern mit Stil. Deshalb: “Dienen” Sie nicht – helfen Sie weiter und unterstützen Sie. Übrigens: Ebenso unzeitgemäß ist die Formulierung “Frau XY steht Ihnen jederzeit persönlich zur Verfügung.” Wie persönlich genau? Oder ist das etwa nicht so gemeint … Die Erwartungen des Lesers, die durch solch eine Formulierung geweckt werden, entsprechen sicher nicht den Vorstellungen von Frau XY.

So ist es modern und zeitgemäß:

“Sie haben noch Fragen? Bitte rufen Sie Helene Schneider unter der 0228 / 8 20 50 an, Sie hilft Ihnen gern weiter.”

“Wenn Sie Fragen haben, berät Sie unser Mitarbeiter Thomas Kunz gern.”

“Wenn Sie noch Fragen haben, helfe ich, Jürgen Thomas, Ihnen gern weiter.”

Korrespondenz-Floskel Nr. 7: “Die Unterlagen erhalten Sie zu unserer Entlastung zurück”

Das klingt schon fast ein wenig brutal. Waren die Unterlagen eine solche Last? Haben sie gar Schmerzen verursacht oder war es nur einfach unangenehm für Sie, dass Sie sie so lange aufbewahren mussten? Natürlich – Sie haben das gar nicht so gemeint. Aber genau das signalisieren Sie mit dieser Formulierung.

So ist es modern und zeitgemäß:

“Sie erhalten heute Ihre Unterlagen zurück.”

“Mit einem herzlichen Dankeschön sende ich Ihnen die Kopien zurück!”

Fazit: Wenn Sie bislang einige dieser heute verstaubten Korrespondenz-Floskeln noch verwenden sollten, begraben Sie sie feierlich. Bringen Sie Ihre Korrespondenz jetzt auf einen aktuellen, zeitgemäßen Stand. Denn Sie wissen ja: Jeder Brief, der Ihre Unterschrift trägt, ist fast schon wie eine Visitenkarte von Ihnen!