Erstaunlicherweise ist die Mitarbeiterbindung – neudeutsch: Retention Management – sehr viel geringer, als der Chef denkt. Bereits 23% der Arbeitnehmer haben sich innerlich von ihrem Arbeitsplatz verabschiedet und möchten kündigen. Darunter leidet die Arbeit sehr. Laut „Gallup-Engagement-Index 2009“ besteht lediglich bei 11% der Arbeitnehmer eine enge Mitarbeiterbindung. Dienst nach Vorschrift machen demnach 66% der Arbeitnehmer. Zumindest bei Ihren Leistungsträgern müssen Sie jedoch darauf achten, sie dauerhaft an Ihr Unternehmen zu binden. Deshalb hier die wichtigsten Hinweise, wie Sie Leistungsträger halten und die allgemeine Mitarbeiterbindung erhöhen.
Die emotionale Seite der Mitarbeiterbindung
Die bittere Wahrheit der Gallup-Studie: Meist ist der Vorgesetzte schuld an der fehlenden Mitarbeiterbindung. Oft versäumt er es, den Mitarbeiter und Leistungsträger emotional an die Arbeit zu binden. Denn es ist nicht ausreichend, Leistungsträgern nur Arbeit zu delegieren und dafür alle notwendigen Ressourcen anzubieten. Das beste Rezept für einen emotional stark gebundenen Mitarbeiter ist, ihm das Gefühl zu geben, dass er:
- macht, was er wirklich am besten kann
- als Mensch und nicht als Arbeitsmaschine gesehen wird
- Anerkennung und Lob bekommt
- Weiterentwicklungsmöglichkeiten erhält
- Neues lernen und Erfolge spüren kann
- sich mit den Unternehmenszielen identifiziert
- Qualitätsbewusstsein im Team spürt
- seine eigene Meinung Gehör findet
Bei den unzufriedenen Mitarbeitern sind all diese Punkte nur sehr schwach oder gar nicht ausgeprägt.
Verhindern Sie das, indem Sie die die oben genannten Punkte beachten und gezielt mit Ihren Leistungsträgern darüber reden. Holen Sie auch Ihre Führungskräfte mit ins Boot und sensibilisieren Sie sie für die emotionale Seite der Mitarbeiterbindung.
Tipp: Überprüfen Sie regelmäßig die Fluktuationsquote
Wichtige Kennzahlen zum Grad der Mitarbeiterbindung
Messen Sie Ihre Mitarbeiterbindung anhand objektiver Kennzahlen. So können Sie gezielt Schwachstellen in Ihrem Unternehmen erkennen und anschließend effektiv bekämpfen.
Wichtige Kennzahlen der Mitarbeiterbindung:
- Fluktuationsquote
- Krankenstand
- Anteil interner Stellenbesetzungen
- Anzahl Initiativbewerbungen
Weitere Möglichkeiten zur Kontrolle der Mitarbeiterbindung sind Mitarbeiterbefragungen, Gespräche mit dem Betriebsrat und Jahresgespräche. Sie können Anhaltspunkte für Defizite in Puncto Mitarbeiterbindung liefern und Motivationshilfen für Leistungsträger aufzeigen.
Konflikte rechtzeitig auflösen
Sie sollten rechtzeitig hellhörig werden, sobald es in einer Abteilung kriselt und die erste Kündigung eines Leistungsträgers erfolgt. Eine geringe Mitarbeiterbindung kann auch hier der Grund sein, weil es vielleicht in einer bestimmten Abteilung ungelöste Konflikte unter der Oberfläche brodeln. Der Arbeitgeber kann noch so angesehen sein, Probleme gibt es überall. Auch der Vorgesetzte kann Teil dieses Problems sein, deshalb gilt es dennoch die Objektivität zu wahren, insbesondere wenn Sie erfolgreiche Leistungsträger im Unternehmen halten wollen.