Die 9 wichtigsten Gebote für stilvolle Kondolenzbriefe

Frage: Mit meiner Mitarbeiterin hatte ich kürzlich eine längere Diskussion darüber, wie stilvolle Kondolenzbriefe auszusehen haben. Einig sind wir uns, dass solche Briefe niemals per Mail oder Fax verschickt werden. Aber unterschiedliche Meinungen haben wir beispielsweise beim Thema Briefpapier. Sie meint, dass - solange ich im Namen der Firma kondoliere - das normale Geschäftspapier natürlich angebracht sei. Ich bin da ganz anderer Meinung. Gibt es so etwas wie grundsätzliche Empfehlungen für zeitgemäße, aber stilvolle Kondolenzbriefe?
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Antwort: Die gibt es. Es sind „9 Gebote“, die – wenn Sie sie beachten – Ihnen helfen, angemessene und stilvolle Kondolenzbriefe zu verfassen und zu versenden. Hier sind sie:

Diese 9 Gebote helfen Ihnen, stilvolle Kondolenzbriefe zu verfassen

1. Zeitpunkt

Schreiben Sie einen Kondolenzbrief sofort, nachdem Sie eine Todesnachricht erhalten haben. Wenn er erst Wochen oder gar Monate nach dem traurigen Ereignis bei den Hinterbliebenen eintrifft, ist diese Gefahr groß: Gerade zaghaft vernarbende Wunden werden erneut schmerzlich aufgerissen.

2. Briefpapier

Wählen Sie schlichtes weißes Briefpapier. Verwenden Sie keine normalen Geschäftsbriefbogen, sondern Repräsentationsbogen. Stilvolle Kondolenzbriefe haben keinen schwarzen Rand. Diese Aufmachung bleibt den Drucksachen aus dem Trauerhaus vorbehalten.

3.Umschlag

Achten Sie darauf, dass keine Fensterbriefhüllen oder Adressaufkleber verwendet werden. Passen Sie auch darauf auf, dass ein Kondolenzbrief nicht versehentlich mit anderer Geschäftspost durch die Frankiermaschine läuft. Freistempler sind für solche Schreiben ebenso tabu wie eine Kondolenz per Fax oder E-Mail!

4. Adresse

Adressieren Sie einen Kondolenzbrief nicht mit „An das Trauerhaus“. Diese Anschrift ist überholt. Wählen Sie auch bei solchen Schreiben eine der modernen Anschriften wie: „Frau Sabine Mustermann, Herrn Stefan Mustermann“. Die Notlösung, falls Ihnen Vornamen nicht bekannt sind: „Familie Mustermann“.

5. Handschrift

Bemühen Sie sich um eine leserliche Handschrift – die handschriftliche Form wird für stilvolle Kondolenzbriefe empfohlen. Weichen Sie davon im privaten Bereich nur ab, falls das Entziffern Ihrer Schrift für die Hinterbliebenen zur Zumutung würde, also bei einer – trotz Bemühens – sehr unleserlichen Schrift.

Achtung: Bei PC-erstellten Briefen werden dann die Anrede und die Grußformel aber auf jeden Fall handschriftlich eingefügt. Dies ist ebenso der Fall, wenn im geschäftlichen Bereich ein Kondolenzbrief an eine Einzelperson geschickt wird. Nur wenn von Unternehmen zu Unternehmen, an einen Vorstand oder einen Verein geschrieben wird, ist die komplette PC-Version üblich.

6. Briefaufbau

Halten Sie sich auch bei einem Kondolenzbrief an den üblichen Aufbau eines stilvollen Schreibens: Einstieg, Hauptteil, Schluss. Mögliche Inhalte: Beileidsbezeugung und eigene Bestürzung als Anfang; Würdigung der oder des Verstorbenen und gegebenenfalls Eingehen auf gemeinsame Erinnerungen als Hauptteil; Mitgefühl und/ oder, falls angebracht, Hilfsangebot.

7. Briefstil

Hüten Sie sich vor falschem Pathos, Allerweltsphrasen und Übertreibungen. Bringen Sie Ihre ehrlichen Gefühle der Trauer zum Ausdruck. Fragen Sie sich bei jedem Satz: Kommt er von Herzen?

8.Textlänge

Beschränken Sie sich nicht auf einen zu kurzen Text von wenigen Sätzen oder gar einen Satz. Das erweckt den Eindruck von Erfüllung einer lästigen Pflicht.

9. Grußformel

Vermeiden Sie die altmodische Grußformel „Mit stillem Gruß“. Wählen Sie die abschließenden Grüße individuell zu Ihrer Beziehung zu den Hinterbliebenen. Beispiele: „In aufrichtiger Verbundenheit“, „Mit tiefem Mitgefühl“, „Mit inniger Anteilnahme“, „In tiefer Trauer“, „In herzlicher Anteilnahme“, „Wir denken an euch und trauern mit euch“, „Aufrichtiges Beileid“.