Spartenorganisation: Das sind die Vor- und Nachteile
Was ist eine Spartenorganisation?
Unter einer Spartenorganisation, auch Geschäftsbereichsorganisation oder divisionale Organisation genannt, versteht man eine Organisationsstruktur, bei denen das Unternehmen in Sparten unterteilt wird.
In der Regel besitzt jede Sparte eine eigene Handlungsmacht, die die Beschaffung, die Produktion sowie den Verkauf betrifft. Im Gegensatz zu anderen Organisationsformen werden die Sparten bei der Geschäftsbereichsorganisation in der Regel durch unterschiedliche Geschäftsbereiche oder -leitungen verantwortet.
Was sind die Sparten in einer Spartenorganisation?
Kriterien für die Bildung der Sparten sind diesmal nicht die Unternehmensfunktionen, sondern Bereiche aus der Organisation wie verschiedene:
- Produkte,
- Produktgruppen,
- regionale Absatzbereiche,
- Geschäftsbereiche oder
- Kundengruppen.
Welche Sparten gewählt werden, hängt dabei individuell vom Unternehmen oder der Organisation ab. In der Automobilindustrie wäre etwa ein Unternehmen mit folgenden, an Produktgruppen orientierten Sparten vorstellbar:
- Kleinwagen
- Mittelklasse
- Oberklasse
- Nutzfahrzeuge
Wie werden die Sparten in einer Spartenorganisation organisiert?
Je mehr Funktionen in die Sparten verlagert werden, desto eigenständiger gehen die Geschäftsbereiche vor. Deshalb sollten von der Unternehmensleitung Rahmenziele vorgegeben werden.
In der Praxis werden zudem die Bereiche Finanz- und Rechnungswesen, Controlling und Personalabteilung zentral organisiert. Diese Zentralbereiche nehmen eine Beratungs- und Steuerungsfunktion in der divisionalen Organisation wahr. Die Zentralbereiche koordinieren also die Sparten, falls es Abweichungen von den allgemeinen Unternehmenszielen gibt.
Wenn einzelne Sparten eigenverantwortlich Gewinne erwirtschaften sollen, dann spricht man von einem Profit-Center-System. Die Profit-Center fungieren wie selbstständige „Unternehmen im Unternehmen“.
Die Spartenorganisation orientiert sich am Einliniensystem. Auf Grund der mehr oder weniger eigenständigen Arbeit der einzelnen Sparten entsteht darin eine Tendenz zur Dezentralisation.
Was sind die Vor- und Nachteile einer Spartenorganisation?
Die Spartenorganisation bietet Unternehmen zwar zahlreiche Vorteile, jedoch gehen mit der divisionalen Organisation auch einige Nachteile einher. Aus diesem Grund sollte jede Organisation zunächst abwägen, ob die Vorteile oder Nachteile überwiegen.
Das sind die Vorteile der Spartenorganisation:
- Sparten sind flexibler und erreichen größere Marktnähe (bessere Kenntnis der Kunden und Konkurrenten)
- Koordinationsaufwand in der Unternehmensspitze nimmt ab
- höhere Motivation durch höhere Verantwortung
- höhere Identifikation der Mitarbeiter mit ihrem Unternehmen oder Ihrem Bereich
- Erfolge und Misserfolge können besser zugeordnet werden
Das sind die Nachteile der Spartenorganisation:
- Informations-, Know-how- und Erfahrungsaustausch zwischen den Sparten und Geschäftsbereichen kommt zu kurz
- Mögliche Synergien der Einheiten werden zu wenig genutzt, da einzelne Produkte quasi in einem Unternehmen im Unternehmen gefertigt werden, beispielsweise entwickelt jede Abteilung ihre Verbesserungsprozesse selbst
- höherer Bedarf an Führungskräften, die die verschiedenen Geschäftsbereiche leiten
- Verselbstständigung der einzelnen Sparten und dadurch Vernachlässigung übergeordneter Unternehmensziele („Spartenegoismus“) der Organisation
Wann lohnt sich eine Spartenorganisation für Ihr Unternehmen?
Eine Spartenorganisation lohnt sich vor allem für Unternehmen und Organisationen, die verschiedene Produkte, Produktgruppen, Regionen sowie Zielgruppen und Kundengruppen mit unterschiedlichen Anforderungen und Bedürfnissen bedienen. Durch die Spartenorganisation kann individuell auf die entsprechenden Sparten eingegangen werden und die Kundenzufriedenheit sowie der Umsatz der jeweiligen Sparten gezielt gesteigert werden.