Eine sehr treffende Übersetzung von TPM findet sich in der japanischen Literatur mit „produktive Instandhaltung unter Beteiligung aller“. Nach dieser Definition ist die Instandhaltung also nicht allein eine Aufgabe Ihrer Abteilung, sondern der gesamten Belegschaft.
Sie müssen nicht das gesamte Konzept der autonomen Instandhaltung umsetzen
Die vollständige Einführung von TPM im gesamten Unternehmen ist ein langwieriger und aufwändiger Prozess, der sich nicht überall realisieren läst. Aber auch einzelne Teilschritte führen zu einer erhöhten Maschinenverfügbarkeit. So sind Sie in der Lage, die Wirksamkeit schrittweise zu überprüfen und Barrieren abzubauen, die Ihnen bei einer kompletten Umstellung im Weg stehen.
Ein besonders effizienter Schritt ist die Einführung der „autonomen Instandhaltung“ (TPM-AM), die auch als die 2. Säule von TPM bezeichnet wird. Autonom bedeutet in diesem Zusammenhang nicht, dass die Instandhaltungsabteilung möglichst eigenständig arbeiten soll, sondern dass die Mitarbeiter im Unternehmen ihre Maschinen und Anlagen so weit wie möglich autonom instand halten.
Die 3 theoretischen Fundamente der autonomen Instandhaltung
- Es wird ein positives Verhältnis zwischen dem Bediener und seiner Maschine geschaffen.
- Der Mitarbeiter soll sich für sein Werkzeug verantwortlich fühlen.
- Die Leistung des Mitarbeiters kann nur so gut sein wie der Zustand seiner Maschine.
Vorteil: klare Verantwortlichkeiten
Die autonome Instandhaltung ist anders aufgebaut als die klassische Instandsetzung, bei der häufig folgende Situation auftritt: Der Bediener beschwert sich über den schlechten Zustand seiner Maschine, die Instandhaltung kritisiert den rüden Umgang mit der Anlage. In der Folge wird mehr gegeneinander als miteinander gearbeitet. Ein schlechter Anlagenzustand dient oft als Ausrede für eine mangelhafte Arbeitsleistung. Dieses Verhalten ist nicht mehr möglich, wenn der Mitarbeiter für den Zustand selbst verantwortlich ist.
Überspitzt gesehen stellt sich die klassische Instandsetzung vom Personaleinsatz folgendermaßen dar: Solange die Maschine läuft, arbeitet der Bediener und der Instandsetzer hat nichts zu tun. Fällt die Maschine aus, beginnt der Instandsetzer zu arbeiten und der Bediener ist ohne Beschäftigung. Kleinere Wartungen und Inspektionen müssen mit dem Bedienpersonal abgesprochen werden, um unnötige Stillstände zu vermeiden.
Beim Einsatz von TPM-AM sieht das Ganze so aus:
- Solange die Maschine einwandfrei funktioniert, ist der betroffene Mitarbeiter Anlagenbediener.
- Da dieser Mitarbeiter ständig vor Ort ist, führt er nahezu automatisch eine permanente Inspektion durch.
- Treten Wartezeiten auf, kann der Mitarbeiter Wartungen vornehmen, die in Absprache mit Ihnen geplant werden.
- Tritt ein Fehler an seiner Maschine auf, beginnt der Bediener unverzüglich mit der Instandsetzung. Dazu steht er in direktem Kontakt mit Ihnen oder einem Spezialistenteam.
In nur 3 Schritten zur autonomen Instandhaltung
1. Schritt: Schulen Sie Ihre Mitarbeiter
Das Bedienpersonal muss die Funktionsweise der Maschinen kennen. Dabei darf es nicht zu einer Überforderung kommen. Übertragen Sie nur die Arbeiten, die der Mitarbeiter auch sicher erledigen kann.
2. Schritt: Schaffen Sie einen zeitlichen Ausgleich
Die Arbeiten sollen den Arbeitnehmer nicht zusätzlich belasten. Planen Sie also einen genauen Zeitrahmen, den er dafür benötigt, und entlasten Sie die Mitarbeiter auf der anderen Seite um diesen Mehraufwand.
3. Schritt: Bieten Sie Anreize
Belohnen Sie Mitarbeiter und Teams, die ihre Anlagen und Maschinen in einem besonders guten Zustand erhalten. Auch ein Vorschlagswesen gehört unbedingt in eine autonome Instandhaltung. All das dient dazu, eine verantwortungsvolle Bindung zwischen Mitarbeiter und Maschine zu schaffen.