Da heißt es doch tatsächlich in einer Mitteilung der nordhessischen Metall-Gewerkschafter:
„Die IG Metall soll sich bundesweit und branchenübergreifend für eine tariflich geregelte, unbefristete Übernahme aller Auszubildenden einsetzen.“
Gewerkschaft fordert unbefristete Übernahme alles Azubis
Wer will da auf den ersten Blick widersprechen? Wir wollen schließlich auch alle „bundesweit und branchenübergreifend“ Reichtum für alle? Da wir aber wissen, dass das allenfalls in irgendwelchen Öl-Scheichtümern funktioniert, nicht aber in Mitteleuropa, fordern wir das nicht. Der Staatsbankrott wäre bei einem ernsthaften Versuch, das Ziel zu erreichen, innerhalb kürzester Zeit absehbar. Warum fordern einige Auserwählte von uns aber die Übernahme aller Azubis – und zwar unbefristet, in allen Branchen und ohne Ausnahme? Persönlich fände ich das auch klasse, wenn es denn funktionieren würde. Es funktioniert aber nicht, denn die Konsequenzen einer solchen Regelung wären haarsträubend und das gleich zweifach:
Motivation von Azubis würde bei garantierter Übernahme nachlassen
- Die Motivation von Azubis würde deutlich nachlassen. Schließlich werden alle gleich behandelt. Alle bekommen einen Vertrag – alle unbefristet – alle sind abgesichert. Warum also noch anstrengen? Warum sich abheben und das ganze Potenzial nutzen, welches ja – wie wir alle wissen – sehr unterschiedlich ausgeprägt ist? Diese Fragen würden sich Auszubildende natürlich stellen. Und ich hätte Verständnis dafür.
- Die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe würde signifikant nachlassen. Schließlich angelt man sich – wenn die IG Metall diese Forderung durchsetzen würde – mit jedem Azubi, den man einstellt, einen kleinen Beamten. Mit der Unterschrift unter den Ausbildungsvertrag beschäftigt man einen Mitarbeiter auf Lebenszeit. Denn wenn er will, dann darf der Azubi bleiben, solange er will. Nicht dass ich ihm das nicht gönnen würde – aber was wären denn die Folgen? Jedes Ausbildungsunternehmen würde sich ganz genau überlegen, ob es sich Ausbildung leisten kann. Nicht nur heute und in 3 Jahren, sondern es müsste auch die Beschäftigung in 10, 20 und 30 Jahren mit einkalkulieren. Und wer kann das schon – in Anbetracht der Tatsache, dass man Brötchengeber für zahlreiche Beschäftigte ist? Wer kann das, ohne den Fortbestand des eigenen Unternehmens zu gefährden?
Übernahme von Azubis ist natürlich trotz allem wichtig
Ohne Frage: Ausbildung ist wichtig und Übernahme ist ebenfalls wichtig. Und wer die aktuelle Entwicklung auf dem Ausbildungs- und Beschäftigungsmarkt beobachtet, der wird feststellen: Sowohl in Sachen Ausbildung als auch in Sachen Übernahme gibt es einen positiven Trend. Die Gründe hierfür liegen darin, dass sich die Unternehmen der Wichtigkeit von Ausbildung bewusst sind und dass sie sich die Übernahme oftmals leisten können. Beides wird zusätzlich beeinflusst vom Fachkräftemangel in vielen Branchen. Auch der sorgt dafür, dass die heutige junge Generation bessere Chancen auf Ausbildung und Beschäftigung hat als die Generationen zuvor – im Übrigen ganz ohne Druck und Zwang.